Gestaltung und Transformation (digitaler) Arbeitssysteme

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Auf dem virtuellen Zollhof University Innovation Day 2020 hat Prof. Dr. Sven Laumer drei Projekte des Schöller-Stiftungslehrstuhls zur Gestaltung und Transformation von digitalen Arbeitssystemen präsentiert.

Aus dem Bereich People Analytics stellte er Ergebnisse vor, welche der Frage nachgingen, wann und warum virtuelle Teams erfolgreich sind. Basierend auf Analysen der Produktivität virtueller Softwareentwicklungsteams wurde der negative Einfluss der geographischen Distanz aufgezeigt, aber auch thematisiert, dass offline Kontakte helfen, diese Distanzen zu überbrücken. Offline Kontakte sind dabei vor allem für heterogene Teams, neu zusammengestellte Teams und für Projekte, die gerade begonnen haben, von enormer Wichtigkeit. Die Projekte des Schöller-Teams im Bereich „People Analytics“ helfen dabei Wissen über (digitale) Arbeitssysteme und die Menschen, die sich in diesen Arbeitssystemen engagieren, aufzubauen, um diese erfolgreich gestalten zu können.

Als zweites Beispiel präsentierte Prof. Dr. Sven Laumer den Ansatz des prozessorientierten Enterprise Content Managements, welches am Lehrstuhl im Rahmen eines Industrieprojektes entwickelt wurde. In vielen Projekten werden digitale Innovationen technisch betrachtet und der jeweilige Anwendungsfall erfolgreich im Rahmen eines neuen IT-Systems realisiert. Jedoch wird hier häufig nicht berücksichtigt, welche Rolle das neue IT-System im Arbeitssystem der betroffenen Mitarbeiter spielt und wie es zu einer effektiven und effizienten Gestaltung des Arbeitssystems als Ganzes beiträgt. Mit dem Ansatz des prozessorientierten Enterprise Content Management werden in den Projekten des Schöller-Teams Herausforderungen (digitaler) Arbeitssysteme analysiert, um aufzuzeigen wie aus der ganzeitlichen Perspektive der Mitarbeiter ein IT-System gestaltet werden muss, um diese in ihrem Arbeitssystem unterstützen zu können.

Das dritte Beispiel aus dem Bereich „Digital Transformation Challenges“ fokussierte die Frage, ob Unternehmen und die betroffenen Mitarbeiter für den produktiven Einsatz von künstlicher Intelligenz vorbereitet sind. Prof. Laumer stellte hier u.a. Arbeiten aus den Projekten von Quirin Demlehner vor, der in Zusammenarbeit mit Siemens untersucht, welche Adoptionsbarrieren auf Seiten der Unternehmen existieren, die den Einsatz von künstlicher Intelligenz in Produktionsprozessen erschweren. Darüber hinaus werden in dem Projekt individuelle Akzeptanzbarrieren untersucht, um strategische und Change-Management bezogene Implikationen für Unternehmen ableiten zu können. Die Projekte des Schöller-Stiftungslehrstuhls im Bereich „Digital Transformation Challenges“ identifizieren entsprechende Herausforderungen, um Unternehmen in der digitalen Transformation begleiten sowie in den jeweiligen Digital-Change-Management-Aktivitäten unterstützen zu können.

Die drei Projekte zeigen beispielhaft, dass wir in unseren Projekten aus Überzeugung den Menschen in den Mittelpunkt stellen. Wir betrachten dabei stets die Schnittstelle zwischen Technologie und dem bzw. den Menschen, entweder als Individuum, als Teil einer Gruppe oder im betrieblichen Umfeld. Obwohl die Schwerpunkte der drei Projekte unterschiedlich waren, haben diese dennoch gemeinsam, dass sie zeigen, dass Menschen gleichzeitig Teil eines Arbeitssystems sind und parallel Nutzer von IT-Systemen. Dabei ist wichtig, dass Menschen in erster Linie an ihre Arbeit denken, und nicht an die IT-Systeme die sie im Rahmen ihrer Arbeit nutzen. Dieser Ansatz des Schöller-Stiftungslehrstuhls hat in den präsentierten Beispielen und in vielen anderen Projekten geholfen, die Digitalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft erfolgreich gestalten zu können.